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Nummer:oub0807 Datum:Neustadt, 1. Okt. 1464 Überlieferung:Editie Fundstelle:Ostfriesisches Urkundenbuch, I, S. 698, nr. 807

Kaiser Friedrich erhebt das ihm zu Lehn, aufgetragene Territorium des Häuptlings Ulrich von Norden zur Grafschaft des Reichs und Ulrich, seine Gemahlin und deren Erben zu „Grafen und Gräfinnen zu Norden, Emden, Emisgonien und in Ostfriesland“, auch ertheilt er ihnen das Recht, mit rothem Wachse zu siegeln.

Quelle Recto Rückseite Übersetzung Relationen Siegel Material Literatur Index N. B.
Wir Friderich von Gottes gnaden, Romischer keyser, zu allenn tzeiten merer des reichs, zu Hungern, Dalmatien, Croatien etc konig, ertzherzog zu Oisterreich, Steyr, Kaernten und zu Crayn, herr auff der Windischen marck, zu Portenau, grave zu Habspurg, zu Tyrol, an Pfirdt und zu Kyburg, marggrave zu Burgau, landgraff in Elsass, bekennen und tun kunt offenlich mit disem briefe allen den, die in sehen, horen oder lesen, wiewol wir von der hohe keyserlicher wirdikeit, dartzu wir durch schickung des almechtigen Gottes zu dem heiligen Romischen reiche loblich gekronet, des ein merer genant werden und insonderheit geneigt sein, denen die uns und dem heiligen reiche die burde und sorgveltikeit desselben reichs getreulich helffen tragen, umb solich ir verdiennen, ir lobe und ere zu praitten und sy durch begabunge unser kayserlichen majestatt mit zierde des adels irer persone und stammes zu wirdigen, so haben wir doch insonderheitt angesehen und betrachtet solich erberkait, redlicheit, vernufft und tugent, damit der edel unser und des reichs lieber getrewer Ulrich, heuptling zu Norden zu Ostfriesland, vor unser keyserlichen mayestatt geromet ist, und auch die annemen getrewen dienste, die er uns und dem reiche offt und dicke getan hat und furbas zu kunfftigen zeitten wol tun mag und sol, und haben darumbe mit wolbedachtem mute, gutem ratte unser und des reichs fursten, graven, edeln und getrewen und rechter wissen des benanten Ulrichen heuptling wonung, wesen und sloss Norden, Emeden, Emesgonien, mit den slossen Gretzil, Berum, Aurike, Lerort und Stickhusen, die da geen und stossen von der Westeremse osterwards biss an die Weser, von der see zutwert biss an die teutschen palen, von dem norden von der see biss zu Hennenpoel, zu Dethern und Lengen, alles und yedes mit ihren grenitzen, herlicheiten und zugehorungen, die im rechtlich zugehoren und er bissher, als er uns furbracht hat, in geruwiger besess und gewere inngehabt und genossen, uns und dem heiligen reiche alle und yede zu lehen gemacht hat, zu einer graveschafft des heiligen Romischen reichs aus Romischer kayserlicher machtvolkomenheit erhebt, gemacht und geschepft, darauf gegrefet und zu graven und grefin unser und des heiligen reichs geschopft, gesetzt, gewirdigt, gemacht und erhebt, schopfen, setzen, wirdigen, machen und erheben sy also zu unsern und des heiligen reichs graven und grevin von Romischer kayserlicher macht in crafft diss briefs, also das sy sich nu hinfur ewigclichen graven und grefin zu Norden, Emeden, Emesgonien, in Ostfriesland schreiben und nennen und von meniclich also genant sollen werden, auch alle und yeglich recht, wirdikeit, freyheit, gewonheit und vorteil inner und ausser gerichts an allen enden haben und gebrauchen und geniessen sollen und mogen, der annder unser und des heiligen reichs graven und grefin von recht oder gewonheit haben, geniessen und geprauchen, und das auch der vorgenant grave Ulrich und sein eelich leybserben fur und fur so hinfur zu ewigen zeitten alle ir yeglich offen und beslossen briefe mit rottem wachs versigeln und verpetschadten und sich des zu allen ern zirden und wirden auch geprauchen und geniessen sollen und mugen von allermeniclich ungehindert. So sol der obgenant grave Ulrich und sein eelich leibserben fur und fur die egemelt graveschafft nu hinfur als offt sich das geburen wirdet, von uns und unsern nachkomen am reiche, Romischen keysern und kunigen, als des heiligen reichs lehen erkennen und empfahen, doch uns und dem heiligen reiche an unser oberkeit, gewaltsam und gerechtikeit und dem gemainen lannde zu Ostfriessland an allen iren freyheitten und gerechtikeiten, so in von seliger gedechtnuss kayser Karl dem Grossen, auch anndern Romischen kaysern und kunigen unsern vorfaren, gegeben sein oder sy sust bissher gehapt und herpracht haben, die wir hiemit nit abnemen, sonndern in irem stande und wesen besteen lassen, und sust meniclich an seinen rechten unvergriffenlich und unschedlich. Der offtgenent grave Ulrich sol auch darauf dem edeln unserm ratte und des reichs lieben getrewen Hannsen von Schawmberg ritter an unser statt und in unserm namen vor und ee er sich solicher wirdikeit annympt und gebraucht von solicher lehen wegen gewondlich glubde und eyde tun, uns und dem reiche davon getreu, gehorsam und gewerttig zu sein und ze tunde, als sich das von solicher lehen wegen ze thun geburet ungeverlich. Wir haben auch im und seinen erben von besonndern gnaden alle und yeglich gnad, freyheit und gerechtikeit, die er und sein vordern von alter loblicher herpracht haben und darmit sy von Romischen keysern und kunigen begnadet sein, confirmirt und bestett, confirmiren und bestetten die auch mit diesem briefe. Darumb so gebietten wir allen und yeglichen fursten, geistlichen und werltlichen, graven, freyen, herren, rittern, knechten, hauptlutten, amptlutten, vogten, phlegern, verwesern, burgermaistern, richtern, retten, kunigen der wappen, erhalden, [*] persevanden, burgern und gemeinden und sust allen anndern unsern und des reichs undertanen und getreuen, in was wirden stattes oder wesens die sein, von Romischer keyserlicher macht ernstlich und vesticlich init disem briefe, das sy den obgenanten Ulrichen, graven zu Norden, und sein eelich leibserben fur und fur nu hinfur graven und grefin nennen und dafur halten, sy auch daran sind den bemelten unsern gnaden, rechten, eren, wirden, begabunge, freyheitten, confirmation und bestettigungen nicht hindern oder irren in dhein weise, sonder sy der in vorgeschribner mass gerulich geprauchen und geniessen lassen, als lieb ainem yeglichen sey unser und des reichs swere ungnade zu vermeiden, und dartzu ein pene, nemlich funfftzigk marck lottiges goldes, die ein yeglicher, als offt er frevenlich dawider tette, verfallen sein solle, halb in unser und des reichs camer und den andern halben teile dem egenanten grave Ulrichen und seinen eelichen leibserben fur und fur unablesslich zu betzalen. Mit urkund diss briefs besigelt mit unserm kayserlichen majestat anhanngenden innsigel. Geben zu der Newenstatt, am montag nach sannt Michels tag des heiligen ertzenngels, nach Cristi gepurde viertzehenhunndert und im vier und sechtzigisten, unser reiche des Romischen im funff und zweintzigisten, des keyserthtumbs im dreytzehenden, und des Hungerischen im sechsten jarenn.
Ad mandatum domini imperatoris proprium
Udalricus episcopus Pataviensis cancellarins.
Recto:
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Bestand Ostfriesisches Urkundenbuch, I
Fol. Nr. S. 698
Nr 807
Olim Orig.: Kaiserl. Lehnbriefe Nr. 4. — Unvollständige Abschrift: Msc. A. 17b, Fol. 41 mit der Beglaubigung des Notars, Hofkanzleiregistrators Christ. Ebner zu Augsburg vom 3. Dez. 1597. — Gedr. Verbundbrieve 1610.
Jahr 1464
Datumcode LpMichae
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Editie naar gus0037.
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Kommentar Das grosse ziemlich wohlerhaltene Siegel hängt an braunrothen seidenen Fäden.
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Material papier
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Editionen E. Friedländer, Ostfriesisches Urkundenbuch I (Emden 1878), nr. 807