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Nummer:oub3655 Datum:11 mei 1492 Overlevering:Editie Vindplaats:Ostfriesisches Urkundenburch, III, S. 172, nr. 655

Papst Innozenz VIII. befiehlt den Äbten von Termünten und Wittewierum und dem Dekan von St. Viktor in Dülmen, eine Untersuchung gegen den Friedeburger Drosten Engelman von Horstel durchzuführen.

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Papst Innozenz VIII. befiehlt den Äbten von Termünten (Menterna) und Wittewierum (Wittevredum) und dem Dekan von St. Viktor in Dülmen (Dulmaniensis) auf Bitten der Gräfin Theda, Witwe des Grafen Ulrich, und ihres Sohnes, des Grafen Edzard von Ostfriesland, eine Untersuchung gegen den Friedeburger Drosten Engelman von Horstel (Engermannum de Horstell) durchzuführen, ihn zur Rechenschaft zu ziehen und gegebenenfalls die notwendigen Kirchenstrafen gegen ihn zu verhängen.
Graf Edzard und Gräfin Theda haben dazu folgendes vorgetragen: Theda und ihr verstorbener Sohn Enno haben den Engelman von Horstel nach Erweisung zahlreicher Wohltaten zum Drosten der Friedeburg (
castri in Vredeborch) bestellt. Enno hat dann eine Wallfahrt ins Heilige Land gemacht und seine Mutter, sein Haus und seine Herrschaft dem Engelman als erstem Ratgeber anvertraut. Dieser hat Gräfin Theda auf ihrer Burg zu Aurich (Auricha) unter dem Vorwand eines Auftrags mehrere Tage besucht und dann mit Hilfe einiger Genossen Almuth (Almoidam), die Tochter Thedas, sowie Kleinodien und Pretiosen im Wert von 1000 rheinischen Goldgulden geraubt und auf die Friedeburg entführt und seines Treueides uneingedenk die Burg mit Bewaffneten ausgerüstet. Nachdem er auf verschiedene Mahnungen hin seinen Raub nicht herausgegeben hatte, belagerte Gräfin Theda die Friedeburg. Nachdem der von seiner Pilgerfahrt zurückgekehrte Enno Engelman vergeblich an seinen Treueid erinnert hatte, versuchte er, die Burg zu erstürmen. Dabei stürzte er in den mit Wasser gefüllten Graben und verlor sein Leben. Seinen Leichnam gab Engelman in den beiden nächsten Tagen nicht heraus. Als Theda und Edzard die Belagerung fortsetzten, entfloh Engelman mit den aus Aurich geraubten und anderen zur Friedeburg gehörigen Sachen. Die Belagerung der Burg hat grosse Opfer an Geld - ungefähr 10.000 Gulden - und Menschen gekostet, und durch den Tod Ennos und den Raub Almuths ist Gräfin Theda zeitlebens in grosse Trauer versetzt worden. Der erlittene Gesamtschaden belief sich schätzungsweise auf 100 000 Gulden.
Alle ihre gegen Engelman ergriffenen Massnahmen unterstellen Theda und Edzard der Zustimmung und dem Wohlwollen des Papstes.
Datum Rome, apud sanctum Petrum, a. inc. dom. millesimo quadringentesimo nonagesimo secundo, III. id. Maii, a. octavo.
Recto:
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Fonds Ostfriesisches Urkundenburch, III
Fol.nr. S. 172
Nr 655
Olim Vat. Archiv: Reg. Lat. 921 fol. 260r-261v.
Jaar 1492
Datumcode 3IduMai
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Materiaal papier