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Nummer:oub0677 Datum:Neustadt, 30. Sept. 1454 Overlevering:Editie Vindplaats:Ostfriesisches Urkundenbuch, I, S. 590, nr. 677

Kaiser Friedrich III. erhebt Ostfriesland nach den im Diplome näher bezeichneten Grenzen zur Reichsgrafschaft und Junker Ulrich nebst seinen Nachkommen männlichen und weiblichen Geschlechts zu Grafen und Gräfinnen „zu Ostfriesland“, und erhält dafür die Grafschaft zu Lehn.

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Wir Friderich von Gottes gnaden Romischer keiser, zu allen seilen mehrer des Reichs, zu Hungern, Dalmatien, Croatien etc, konig, ertzherzog zu Oisterreich, Steyr, Kaernten und zu Crayn, herr auf der Windischen marck, zu Portenau, grave zu Habspurg, zu Tyrol, zu Pfirdt und zu Kyburg, marggrave zu Burgau, landgraff in Elsass, bekennen und thuen khundt mit diesem unserm brieff allen den, die ihn sehen, hoeren oder lesen, wiewol wir von der hohen kaiserlichen windigkeit, darzu wir durch schickung des almechtigen Gottes zu dem heiligen Roemischen reich loblich gecroent, dess ain mehren genant werden, und insonderheit genaigt sein, denen die uns und dem hailigen reich die burde und sorgfeltigkait desselben Roemischen reichs getreulich helpffen tragen, und solchen unterthanen ihr lob und ehr zu preisen, und sie durch begabungen unser kaiserlichen majestat mit zierde des adels ihrer persohn und stammes zu wierdigen, so haben wir doch insonderhait angesehen und betrachtet solch adlichait, redlichait, vernunfft, wierde, tugend, damit der edel unser und des reichs lieber getreuer Ulrich, herr zue Oistfriesslandt, vor unser kaiserlichen majestat berhumbt ist, die annemen getreuen dienst, so er uns und dem reich offt und dick gethan hat, und furbass zu kunfftigen zeiten wol thuen mag und sol, und haben darumb mit wohlbedachtem muth, guetem rath unser und des reichs fursten, graven, edlen und getreuen, durch unser aigen bewegnus und rechter wissen, dem genanten Ulrichen, hern zue Oistfrieslandt und seinen ehelichen leibserben, ohn ainig bete uns derwegen von ihme gethan, mit den[*] schlossern, stetten Embden, Norden, Gredziel, Berumb, Esens, Jever, Friedburg, Auwerich, Lehrort, Stickhausen und Lengen, und sonst ander schlosser, statte und dorpffer, die da liegen von der Westerembse an Ostwerdt bis an die Weser mit Budtjadungen und Statlandt, mit allen den eilanden, die neben dem gantzen lant Ostfrieslandt in der see ligen, zu norden zuitwerdt bis an die alten teutschen paelen, von der Aha bis zu Hempoe1, [*] zu Detern und zu Lengen, mit den Friesischen werdern, [*] gantz heel, auch dem wasser die Embse und allen andern schiffreichen wassern, bachen, teichen, flussen, klain und gross, wie dieselben den nahmen haben, und von recht zu Oistfrieslandt gehorig seindt, alles und jedes mit iren nutzungen, herlichkaiten und allen zugehorungen, die von uns und dem hailigen reich von alter herkommen rechtlichen zugeboren, und zu manichen zeiten parteilich und ungehorsamb gewest seindt, und er dieselben landt mit grosser tugend und vernunfft verainigt hat, und furbas zu verainigen gedenkt, und uns und dem hailigen reich alle und jede zu lehen gemacht hat, zu einer graffschafft des hailigen Romischen reichs aus Romischer kaiserlicher machtvolkommenhait erhebt, gemacht und geschopfft, daraus gegravet und zu graven und gravinnen unser und des reichs geschopfft, gesetzt, gewirdigt, gemacht und erhebt, schopffen, setzen, wirdigen und erheben sy also zu unseren und des reichs graven und gravinnen von Romischer kaiserlicher macht in crafft diss brieffs also, dass sy sich ewiglichen hinfuro graven und gravin zu Oistfrieslandt schreiben, nennen und von menniglichen also genent und gehalten werden, so sy von alter herkomen ihres adels personen und stammen darzu wirdig genueg gewesen sein, auch alle und jegliche recht, wirdigkait, freihait, gewonhait, zoll, accise, muntz, beide des golts und silbers, und andere vorthail inner und auser gerichts an allen enden haben, gebrauchen und geniesen sollen und mogen, so sy bishero genossen und gebraucht haben und jezo gebrauchen; und dass er, auch seine eheliche leibserben, all ir jegelich offen und beschlossen brieve mit rotem wachs versigeln und verpetschafften, und sich des zu allen zierden unde wierden auch gebrauchen und geniesen sollen und mogen, von allermenniglich unverhindert. So solln der obgemelt graff Ulrich und seine eheliche leibeserben fur und fur die gemelt graffschafft nun hinfur, als offt sich geburen wurdet, von unsern nachkommen am reich Romischen kaisern und konigen, als des hailigen reichs leben erkennen und entpfahen, gleich so der grave von Benthaim und Steinfort von irer grafschaft zu thuen verpflicht sein, doch uns und dem hailigen reich an unser obrigkait, gewaltsam und gerechtigkait und genantem lande zu Ostfrieslandt an ihren freihaiten und gerechtigkaiten, so ihnen von loblicher gedechtnus kaiser Carl dem Grossen auch andern Romischen kaisern und konigen, unseren vorfahren, gegeben sein, oder sy sonst bisher gehabt und gebraucht haben, die wir hiemit nit abnemen, sondern in ihrem bestand; und wesen bestehen lassen. Wir haben auch ihme und seinen erben von besondern gnaden all und jegliche gnad, freihait und gerechtigkait, die er und seine vorfahren von alter loblicher gewonhait herbracht haben, und damit sy von Romischen kaisern und konigen begnadt sein, confirmirt und bestatt, confirmirn und bestatten die auch mit diesem brieff. Der obgenant graff Ulrich hat auch uns und dem hailigen reich gewonlich gelubd und ayd gethan, als sich das von solcher lehen wegen zu thuen gebuert. Darum gebieten wir allen und jeglichen fursten gaistlichen und weltlichen, graven, freyen, herren, rittern, knechten, hauptleuten, ambtleuten, vogten, pflegern, verwesern, burgermeistern, richtern, rethen, der wappen ehrnholden, persevanten, [*] burgern und gemainen, und sonst allen anderen unsern und des reichs lieben getreuen und underthanen, in was wurden, standts oder wesens die sein, von Romischer kaiserlicher macht ernstlich und vestiglich mit disem brieff, dass sy den obgenanten Ulrichen, graves zu Ostfrieslands, sein eheliche hausfrawen Teden, [*] und leibserben, fur und fur und nun hinfur, graven und gravin nennen und dafur halten, sy auch daran und den bemelten unsern gnaden, rechten, ehren, wierden, begabungen, freihait, confirmation und bestattungen nicht hindern noch irren in kain weiss, sonder sy der in vorgeschriebener mass getreulich gebrauchen und geniesen lassen, als lieb einem jeglichen sei unser sind des reichs schwere ungnad zu vermeiden, und dazu ain poen, nemblich funfzig marck lottigs golts, die ain jeglicher, als offt er freventlich darwider thet, verfallen sein soll, halb in unser und des reichs cammer, und den anderen halben thail dem ehrgenanten graff Ulrichen und seinen ehelichen[*] leibserben unablesslich zu bezahlen. Mit urkhundt dis briefes besigelt mit unserm kaiserlichen anhangenden insigel.
Geben in der Newenstatt, am montagh nach Michaeli des hailigen ertzengels, nach Christi geburth vierzehenhundert und in dem vier und funffzigisten, unsers reichs in dem funfzehenden, des kaiserthumbs im dritten jahr.
Vorstehende abschrifft ist nach dem kayserl. Reichsarchiv collationirt und gleichlautend befunden worden, urkundlich dieser meiner fertigung. So geschehen Wien, den 29. October 1751.
(L. S.) gez.: J. H. v. Alpmanshoven, kayserl. Rath und geh. Reichsregistrator.
Recto:
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Fonds Ostfriesisches Urkundenbuch, I
Fol.nr. S. 590
Nr 677
Olim Abschriften: a. Beglaubigt nach einer 'nach dem kayserl. Reichsarchiv' vorgenommenen Kollationirung durch J. H. v. Alpmanshoven, kais. Rath und Geh. Reichsregistrator, Wien, am 29. Oktober 1751. Hiernach der folgende Abdruck. b. Die auf königl. Veranlassung im Reichskammergerichtsarchiv zu Wetzlar durch p. Ziegler daselbst ermittelte Abschrift, welche durch Cab.-O. vom 21. Juni 1750 dem Kanzler Homfeld zu Aurich zum Reponiren in das dortige Archiv übersandt wird. Diese Abschrift ist beglaubigt, nachdem sie 'mit einer uhralten zu Speier bis anitzo verwahrlich befindlichen Copey . . . .' kollationirt worden, Wetzlar, d. 7. Juni 1750 durch Joannes Bonifacius Kirschbaum, judicii camerae imperialis lector mpr.. Joannes Liborius Gress dsgl.. Joh. Henr. Born kays. Kammergerichts Lesser inpr. und Joh. Karl Laubender dsgl. c. Unbeglaubigte Abschrift Saec. XVII. d. Abschrift in der Abschrift des Lehnbriefs vom 5. April 1495. e. Abschrift nach einer im Groninger Archive beruhenden Kopie einer Bestätigung Karls V. vom 24. Sept. 1528. f. Msc. A 17b, Fol. 38. Abschrift mit der eigenhänd. Bemerkung des Emmius: 'Subscriptio: ad mandatum domini imperatoris proprium Udalricus episcopus Pataviensis cancellarius.' f. Msc. A 1. Fol. 332. — Ausserdem in Msc. A 56 Fol. 9 u. Fol. 16, in Groningen und Aurich. Gedruckt: Brenneysen S. 75. Harkenroht S. 334. Matthaeus S. 305. Lünig Bd. X S. 496. Verbundbriefe v. 1659 S. 33 und in mehreren Streitschriften Waldeck contra Ostfriesland.
Jaar 1454
Datumcode LpMichae
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Materiaal papier
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Edities E. Friedländer, Ostfriesisches Urkundenbuch I (Emden 1878), nr. 677